lautstark. 09.12.2022

Tarifrunde TVöD: Profis brauchen mehr

TarifrundeGehaltSozial- und ErziehungsdienstSoziale ArbeitVHS – Volkshochschule

Die wichtigsten Fakten zur Tarifrunde im Überblick

In der anstehenden Tarifrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen (TVöD) fordert die GEW unter dem Motto „Profis brauchen mehr“ eine spürbare Gehaltserhöhung. Schon jetzt gehen die Gewerkschaften von zähen Verhandlungen aus.

Download pdf | 2 mb
  • Ausgabe: lautstark. 06/2022 | New Work in Schule: Wie willst du arbeiten?
  • Autor*in: Joyce Abebrese
  • Funktion: Expertin der GEW NRW für Tarifpolitik
Min.

Wann finden die Verhandlungsrunden für den TVöD statt?

Die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen (TVöD) findet geplant in drei Verhandlungsrunden zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften statt:

  • 24. Januar 2023: Verhandlungsauftakt
  • 22. / 23. Februar 2023: zweite Verhandlungsrunde
  • 27. bis 29. März 2023: dritte Verhandlungsrunde 

Um welche Beschäftigten geht es in der Tarifrunde, insbesondere aus dem Organisationsbereich der GEW?

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes, darunter ver.di und die GEW, verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationbereich der GEW wird insbesondere für Angestellte im Sozial- und Erziehungsbereich, beispielsweise für Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen, sowie zudem für fest angestellte Kolleg*innen an den Volkshochschulen verhandelt. Die Tarifverhandlungen werden auf Bundesebene geführt und gelten für alle Bundesländer. Die Gewerkschaft ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Was fordert die GEW konkret und warum?

Die steigende Inflation und ein seit vielen Jahren erstmals wieder für 2023 erwartbares negatives Bruttoinlandsprodukt waren wichtige Indikatoren bei der Findung einer angemessenen Forderung für diese Tarifrunde. Des Weiteren nimmt die Belastung der Kolleg*innen im täglichen Arbeitsalltag immer mehr zu. Gründe sind stetig steigende Anforderungen, Ausfälle aufgrund von Corona sowie weitere Krankheitsausfälle innerhalb der Teams. Immer mehr Arbeit für immer weniger Geld, so könnte man diese Situation unter einer steigenden Inflation zusammenfassen. Aus Sicht der GEW muss die anstehende Tarifrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen deshalb Erleichterungen und insbesondere Sicherheit bringen. Aus diesem Grund fordern die Gewerkschaften 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro im Monat mehr für die Kolleg*innen im öffentlichen Dienst!

Welche Aktionen plant die GEW NRW, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen?

Aufgrund der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage geht die GEW von zähen Gesprächen mit den Arbeitgebern aus. Deswegen wollen wir die Verhandlungen mit gezielten Aktionen in NRW begleiten, über die wir auf unserer Website und auf unseren Kanälen in den sozialen Medien informieren werden. Die Blockadehaltung der Arbeitgeber hinsichtlich ihrer Verantwortung einer guten Bezahlung für die Beschäftigten hat sich bereits in vergangenen Tarifrunden gezeigt.

Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass es schlimmstenfalls zu Warnstreiks kommen muss, um den berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen. Dabei ist wichtig: Streik ist immer das letzte Mittel. Die Gewerkschaften sind natürlich interessiert daran, dass die Verhandlungen mit den Arbeitgebern unter der Prämisse der Kompromissbereitschaft zugunsten der Beschäftigten geführt werden. Aber sollte dies vonseiten der Arbeitgeber nicht möglich sein, sehen wir uns gezwungen, das Mittel Warnstreik einzusetzen und so den Druck zu erhöhen. Dafür braucht es die starke Unterstützung der Gewerkschaftsmitglieder, die auch bereit sind, für ihre berechtigten Forderungen auf die Straße zu gehen!