lautstark. 02.10.2020

Tarifarbeit als wichtiges gewerkschaftliches Instrument

BesoldungGehaltTarifrunde

Ziele erreichen wir nur gemeinsam

Die Tarifarbeit gehört zu den wesentlichen Aufgaben der GEW NRW. Dabei machen wir uns stark für Kolleg*innen im TVöD, TV-L sowie im freien und privaten Sektor und setzen uns für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Entgelte ein. Ganz wichtig ist für alle tariflichen Auseinandersetzungen, dass möglichst viele Beschäftigte mitmachen.

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  • Ausgabe: lautstark. 06/2020 | Geld – Gute Bildung ist mehr wert
  • Autor*in: Sebastian Krebs
  • Funktion: stellvertretender Vorsitzender der GEW NRW
Min.

Bei aller Kritik, die wir immer noch an manchen Tarifergebnissen haben müssen, haben wir als Gewerkschaft in den vergangenen Jahren auch Erfolge erzielt: Der Abschluss eines über Jahre erkämpften Tarifvertrags für angestellte Lehrkräfte sowie die Verbesserung der Eingruppierung vieler Beschäftigter in Kitas zählen dazu. Trotzdem müssen wir weiter kämpfen und dafür sorgen, dass die Kolleg*innen nicht abgehängt werden. 

Hoher Einsatz im TVöD muss finanziell honoriert werden

Im Bereich TVöD, wo die Verhandlungen Anfang September begonnen haben, weisen die Arbeitgeber wieder auf die „leeren Kassen“ hin. Stattdessen sollten sie den zusätzlichen Einsatz der Erzieher*innen, weiterer
(sozial-)pädagogischer Fachkräfte sowie der Beschäftigten an Volkshochschulen während der Corona-
Pandemie wertschätzen und finanziell honorieren. Denn in diesen Bereichen Tätige haben in der zurück-
liegenden Zeit über ihr Soll hinaus gearbeitet und ein Ende der coronabedingten Lasten scheint nicht
absehbar. Deshalb heißt es jetzt: einmischen, mitmachen, kämpfen! Die Arbeitgeber werden nicht von sich
aus Angebote machen. Wir werden den Druck auf sie erhöhen müssen.

Angestellte Lehrkräfte nicht mehr benachteiligen

Für die tarifbeschäftigten Lehrkräfte (TV-L) steht kommendes Jahr ebenfalls die nächste Tarifrunde bevor. Wortbrüchig sind die Arbeitgeber der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) aber bereits vorher geworden. Hatten sie noch in der letzten Runde versprochen, die offenen Fragen der vergangenen Tarifrunde mit den
Gewerkschaften zu besprechen, war nach nur einem Termin Schluss mit dem Austausch. Die Arbeitgeber
hatten keine Lust mehr. Das Signal, das von dieser Verweigerungshaltung ausgeht, ist klar: Wir müssen ran, und zwar alle! 

Für uns ist dabei ein Punkt ganz besonders wichtig: Die an die Beamtenbesoldung angelehnte Struktur und Systematik im TV-L mit den eingebauten Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten für die Tarifbeschäftigten müssen überarbeitet werden. Wer die beiden unterschiedlichen Statusgruppen beibehalten will, darf Tarifbeschäftigte nicht auf Dauer benachteiligen. Auch dazu müssen wir die TdL bringen. Uns muss klar sein, dass wir unsere Ziele nur durch aktive Beteiligung und starken Druck auf die Arbeitgeber erreichen. Hier müssen wir unsere Potenziale noch deutlicher zeigen.

Und wie können sich Beamt*innen einbringen?

Es ist richtig, die verbeamtet Beschäftigten haben bislang kein Streikrecht. Die rechtliche Auseinandersetzung darüber dauert an und wird letztlich von der europäischen Justiz entschieden. Trotzdem stehen auch
Beamt*innen – unabhängig von den Tarifbeschäftigten – angemessene Erhöhungen ihrer Besoldung zu. Wenn der Arbeitgeber diese an die Tarifbeschäftigten ankoppelt, ist dies ebenso wenig die „Schuld“ der Beamt*
innen wie die Unterversorgung der Tarifbeschäftigten. 

Es gilt aber: Nur gemeinsam werden wir Erfolge erzielen können, ein Gegeneinander der unterschiedlichen Statusgruppen hilft nur den Arbeitgebern. Und solange die Beamt*innen kein Streikrecht haben, können sie nur durch solidarische Aktionen die Tarifkämpfe der tarifbeschäftigten Kolleg*innen begleiten.