lautstark. 22.09.2020

PR-Wahl: Gemischte Ergebnisse für GEW-Personalräte

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PR-Wahlen im Schulbereich

Ein eher durchwachsenes Gesamtergebnis kann die GEW NRW bei den Personalratswahlen im Schulbereich verzeichnen, das nun differenziert analysiert werden muss. Die durchgeführten Wahlen nimmt Maike Finnern auch zum Anlass, sich bei allen Engagierten und Wähler*innen für die Unterstützung zu bedanken.

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  • Ausgabe: lautstark. 06/2020 | Geld – Gute Bildung ist mehr wert
  • Autor*in: Maike Finnern
  • Funktion: Vorsitzende der GEW NRW
Min.

Die Personalratswahlen 2020 sind am 1. Oktober zu Ende gegangen, die Stimmen sind ausgezählt und die
Ergebnisse stehen fest. Vor einer ersten Einschätzung möchte ich zunächst allen danken, die sich im Wahlkampf für die GEW NRW engagiert haben. Vielen Dank auch an alle Wähler*innen, die unseren Personalrät*
innen ihre Stimmen gegeben haben – für eine starke Interessenvertretung. 

Diese Personalratswahlen waren alles andere als gewöhnlich. Die Corona-Pandemie hat auch sie gründlich durchgeschüttelt. Wir hatten Anfang März gerade mit unserem Wahlkampf begonnen, als die Schulen während des Lockdown geschlossen wurden. Andere Sorgen waren groß und andere Herausforderungen zu bewältigen.

Die Personalratswahlen rückten schnell in den Hintergrund und wurden schließlich verschoben. Das gesamte restliche Schuljahr stand unter dem Einfluss der Pandemie. Auf Arbeits-, Gesundheits- sowie Infektionsschutz lag nun der Fokus. Themen, die auch weiterhin Schwerpunkte unserer Arbeit sein werden. Denn auch das Schuljahr 2020/2021 ist kein normales, es ist ein Schuljahr, das weiterhin durch die Folgen der
Corona- Pandemie geprägt wird.

Nach der Wahl: Analyse der Ergebnisse

Das Wahlergebnis zeigt, dass für die GEW NRW ein gemischtes Fazit zu ziehen ist. Die einzelnen Schulformen verdienen es, differenziert betrachtet zu werden, ein genauer Blick ist notwendig. Welche Auswirkungen hat die Pandemie? Wie wirkt sich die Veränderung der Größe von Personalratsgremien aus, die von der Anzahl der Beschäftigten einer Schulform abhängig ist? 

Macht sich das Ausscheiden bekannter GEW-Personalrät*innen bemerkbar? Welche Auswirkungen hat die zum Teil höhere Anzahl an Listen? Macht der diesmalige Listenplatz 2 einen Unterschied zu Listenplatz 1 bei der
vergangenen Wahl*? Wie hoch war die Wahlbeteiligung? Auf diese und weitere Fragen kann hier sicherlich
direkt nach der Wahl noch keine befriedigende und  umfassende Antwort gegeben werden, eine erste Einschätzung ist jedoch möglich und wichtig.

Grundschulen: bedauerliche Verluste

Im immer hart umkämpften und zuweilen auch wechselhaften Bereich der Grundschule muss unumwunden festgestellt werden, dass die Wahlen für uns nicht gut gelaufen sind. Die GEW NRW hat in vielen Bereichen
verloren, sowohl im Hauptpersonalrat als auch in den Bezirken und auf örtlicher Ebene.

Lediglich 16 der 53 örtlichen Personalräte werden GEW-Vorsitzende haben, von Bestätigung trotz Verlust über Ausbau der Mehrheit bis hin zum Wechsel der Mehrheit ist alles dabei. Die Mehrheit in zwei Bezirkspersonal-
räten ist verloren. Bei den weiterführenden Schulen ist das Ergebnis gemischt. Dort, wo die GEW NRW Mehrheiten hatte, konnten diese mit zwei Ausnahmen verteidigt werden.

Förderschulen: absolute Mehrheit bestätigt

An den Förderschulen bleibt es dabei, dass die GEW NRW in allen Personalräten die absolute Mehrheit
behalten hat. Allerdings gilt auch hier, dass alle Fraktionen mindestens einen Sitz abgeben mussten. 

Integrierte Schulformen: uneinheitliches Bild 

Bei den integrierten Schulformen (Gesamt-, Sekundar-, Primusund Gemeinschaftsschulen) konnten die GEW-Fraktionen zwar ihre absoluten Mehrheiten bestätigen, hier zeigt sich jedoch ein uneinheitliches Bild. So gibt es in den Bezirken Zugewinne und Verluste – beides bei zum Teil wachsenden Gremien. Auf Hauptpersonalratsebene (HPR) musste die GEW einen Sitz abgeben.

Hauptschulen: Mehrheit überwiegend gehalten

In den Personalräten der Schulform Hauptschule hatte die GEW NRW seit den letzten Wahlen vor vier Jahren erstmalig in allen Gremien die Mehrheit. Diese konnte trotz kleiner werdender Gremien sowohl im HPR als auch in drei Bezirken verteidigt werden. Im Bezirk Köln gibt es ein Patt, im Bezirk Münster ging die Mehrheit deutlich verloren.

Realschulen: gute Ergebnisse

An der Schulform Realschule ist es der GEW durchweg gelungen, die guten Ergebnisse der letzten Wahl zu
bestätigen, zum Teil sogar auszubauen. So stellt die GEW in zwei Personalräten die stärkste Fraktion.

Gymnasium und Berufskollegs: Minderheitenfraktionen

Bei den Schulformen Gymnasium und Berufskolleg stellte die GEW in den jeweiligen Personalräten die Minderheitenfraktionen. Dabei ist es leider geblieben. Die Mehrheit der anderen Fraktionen ist in Teilen noch deutlicher geworden. An den Gymnasien musste die GEW in allen Personalräten einen Sitz abgeben. An den Berufskollegs sind die Fraktionen gleich groß geblieben – außer in zwei Personalräten.

Hier konnte die GEW von größer werdenden Gremien nicht profitieren. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein können. Wir müssen und werden es analysieren und nehmen es jetzt schon als Ansporn für die kommende Personalratswahl in knapp vier Jahren. Bis dahin werden sich die
gewählten GEW-Personalräte und die GEW NRW für eure Interessen einsetzen. Vielen Dank für jede Stimme und jede Unterstützung!

*Der Listenplatz der GEW NRW wechselt von Wahl zu Wahl.