lautstark. 08.08.2022

Ehrenamt in der GEW NRW: Das Mitmachen leichter machen

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Unterstützung für Ehrenamtliche

Wer sich ehrenamtlich in der GEW NRW engagiert, macht ihre Arbeit erst möglich. Wie kann die Bildungsgewerkschaft ihre Ehrenamtlichen vor Ort, in den Fachgruppen, auf Bezirks- und Landesebene unterstützen? Wie kann sie das Ehrenamt leistbarer und attraktiver machen?

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  • Ausgabe: lautstark. 04/2022 | Ehrenamt: Füreinander das Miteinander gestalten
  • Autor*in: Stephan Osterhage-Klingler
  • Funktion: stellvertretender Vorsitzender der GEW NRW
Min.

Hauptamt ausbauen

Seit 2016 läuft das Projekt „Die GEW NRW stärken“. Die Idee dahinter: Flächendeckend soll ehrenamtlichen Mitgliedern vor Ort eine Anbindung an hauptamtliche Strukturen ermöglicht werden. Damit das gelingt, gehen Gliederungen Kooperationen ein und betreiben gemeinsam Regionalgeschäftsstellen. Zahlreiche neue Kooperationen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, zeigen, dass dieses Modell viel Unterstützung und Entlastung für die Ehrenamtlichen bieten kann.

Erklärtes Ziel des Projektes: Bis zum Gewerkschaftstag 2026 erhalten alle Gliederungen eine solche Unterstützung durch hauptamtlich Beschäftigte in den Regionalgeschäftsstellen – mit einer landesweit einheitlichen Finanzierung dieser Geschäftsstellen.

Gleichzeitig bieten die Hauptamtlichen in der Landesgeschäftsstelle viel Unterstützung für die Arbeit vor Ort. Gerade im vergangenen Jahr haben Aktionen wie #ihrfehlt und die „Baustelle Bildung“ gezeigt, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen aussehen kann: In der Geschäftsstelle wurden Konzepte, Informationen und Materialien entwickelt, mit denen die Ehrenamtlichen vor Ort mit überschaubarem Aufwand öffentlichkeitswirksame Aktionen durchführen konnten. Diesen Weg wollen wir weitergehen!

Gremienstruktur verschlanken

Die Gremienstruktur der GEW NRW ist über viele Jahre gewachsen und inzwischen an vielen Stellen – gerade für Neumitglieder – schwer nachvollziehbar geworden. Häufig wird ein und dasselbe Thema gleichzeitig von verschiedenen Referaten, Ausschüssen, Kommissionen und Fachgruppen bearbeitet. Diese Parallelstrukturen müssen wir in den nächsten Jahren deutlich reduzieren. Jedes Mitglied muss gut erkennen können, welches Gremium auf Landesebene sich um ein Thema kümmert und wer sich auf welche Weise hierbei einbringen kann. Eine klarere Gremienstruktur und klar definierte Zuständigkeiten führen dazu, dass die Mitglieder, die in den Gremien mitarbeiten, mehr Selbstwirksamkeit erfahren, dass sie entlastet werden und dass die Gremienarbeit attraktiver wird.

Für die Fachgruppenarbeit und die Kooperation auf Bezirksebene haben die Öffnungsklauseln, die wir 2019 auf dem Gewerkschaftstag beschlossen haben, bereits zu ersten Neuorganisationen und Verschlankungen geführt. Die Öffnungsklauseln erlauben über die Satzung hinausgehende Kooperationen von Gliederungen und die Verlagerung von demokratisch legitimierten Wahlen auf Bezirksebenen.

Vernetzung innerhalb der GEW NRW

Seit einiger Zeit arbeitet die GEW NRW gemeinsam mit der Bundes-GEW daran, eine Cloud-Lösung zu entwickeln, die es allen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern ermöglicht, online auf Materialien zuzugreifen. Die flächendeckende Einführung einer solchen Cloud ist eines der wichtigsten Projekte der kommenden Zeit. Hierdurch können wir zum einen sicherstellen, dass alle Ehrenamtlichen Zugriff auf wichtige Unterlagen und Materialien erhalten. Zum anderen kann auch die enorme vor Ort geleistete Arbeit – zum Beispiel in Form von Infos oder Mitgliedermailings – von anderen genutzt werden, sodass sie nicht überall neu bewältigt werden muss.

Gremienarbeit familienfreundlich machen

Um die Vereinbarkeit von Familie und Gremienarbeit zu stärken, ist es gut und sinnvoll, Sitzungen auch nach der Corona-Pandemie weiterhin virtuell stattfinden zu lassen. Gleichzeitig ist klar, dass Onlinesitzungen nicht vollständig das gemeinsame Arbeiten und Diskutieren vor Ort ersetzen können. Hier müssen die Gremien auch künftig gute Lösungen finden, wie oft und zu welchen Themen sie online tagen wollen, ohne diejenigen auszuschließen, die familiäre Sorgearbeit leisten.

Umso wichtiger ist es, bei Gremiensitzungen in Präsenz ein Betreuungsangebot zu schaffen. Bereits heute bietet die GEW NRW bei größeren Veranstaltungen eine Kinderbetreuung an oder sie übernimmt die anfallenden Betreuungskosten. Die Unterstützung der Sorgearbeit von ehrenamtlich Tätigen soll nach einem Beschluss auf dem Gewerkschaftstag 2022 weiter ausgebaut werden.

Die GEW NRW stellt sich derzeit in vielen Bereichen neu auf. Diesen Weg müssen wir alle gemeinsam weitergehen, Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand. Nur so schaffen wir es, die Bildungsgewerkschaft zukunftsfähig weiterzuentwickeln.