lautstark. 14.04.2022

Gewerkschaftstag 2022: die Themen

Arbeits- und GesundheitsschutzChancengleichheitBildungsfinanzierungBelastungMigration und Flucht

GEW NRW fordert mehr für Bildung

Mehr für Bildung lautet das Motto des Gewerkschaftstages 2022, das deutlich macht: In NRW brauchen wir im gesamten Bildungsbereich mehr Investitionen, mehr Personal und ein Mehr an weiteren Ressourcen. Um diese Forderungen klar und deutlich an die neue Landesregierung zu stellen und sie daran zu messen, beraten und beschließen 400 Delegierte vom 19. bis 21. Mai 2022 rund 45 Anträge. Wir haben die großen Themenfelder zusammengefasst.

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  • Ausgabe: lautstark. 02/2022 | Mehr für Bildung: Deine Stimme zählt
  • Autor*in: Fritz Junkers
  • Funktion: politisch verantwortlicher Redakteur der lautstark.
Min.

Tarifpolitik organisieren

Der Kampf um auskömmliche und wertschätzende Bezahlung der Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst ist ein Schwerpunkt auf der Agenda des
Gewerkschaftstages. Dabei geht es neben der angemessenen Erhöhung der Tabellen-
entgelte auch um eine Vielzahl von Einzelforderungen, die die strukturelle Benachteiligung der Tarifbeschäftigten gegenüber ihren beamteten Kolleg*innen abbauen sollen. Auf einer Strategiekonferenz nach der Sommerpause will sich die GEW NRW auf die kommenden Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) vorbereiten, um ihre Mobilisierungs- und Kampagnenfähigkeit sowie den Organisationsgrad zu erhöhen. Dabei sollen die Gliederungen und Vertrauensleute stärker einbezogen und die Organisation der Tariflots*innen vor Ort soll verbessert werden. Es werden auch Möglichkeiten diskutiert, wie beamtete Kolleg*innen in die Tarifauseinandersetzung einbezogen werden können.

Chancengleichheit durchsetzen

Gute Bildung braucht verlässliche und nachhaltige gewerkschaftliche Qualitätsstandards für gute Lern- und Arbeitsbedingungen für Kinder, Schüler*innen, Studierende sowie für die Beschäftigten. Nur so kann Bildungserfolg von der Herkunft entkoppelt werden. Deshalb fordert die GEW NRW von der Landesregierung, deutlich mehr in Kitas und Schulen zu investieren. Dazu soll eine Expertise der GEW-Forderung, Ungleiches ungleich behandeln, in Auftrag gegeben werden, um die Bedarfe an Personal, Gebäude, Räume, Sachinvestitionen sowie für gute Lehr- und Lernbedingungen zu ermitteln.

Inklusive Bildung verankern

Inklusive Schulen brauchen Lehrer*innen mit Ausbildung in sonderpädagogischer Förderung. Das gilt für alle Lehrkräfte. Deshalb fordert die GEW NRW langfristig, die Aufnahme von Inhalten inklusiver Bildung in jede Lehrer*innenausbildung. Solange das noch nicht umgesetzt ist, fordert die GEW NRW eine berufsbegleitende Weiterqualifizierung für alle am inklusiven Unterricht beteiligten Lehrkräfte.

Internationale Berufs­abschlüsse anerkennen

Nicht erst seit der Fluchtbewegung, die der russische Überfall auf die Ukraine ausgelöst hat, steht die Forderung nach dem Abbau von diskriminierenden Hürden bei der Anerkennung internationaler Berufsabschlüsse aus allen Ländern auf der politischen Agenda. Das ist notwendig, wenn wir den Menschen, die zu uns kommen, eine Perspektive geben wollen. Darüber hinaus profitiert unsere Gesellschaft von ihren Professionen.

Ressourcen für  Digitalisierung bereitstellen

Die Digitalisierung der Schulen kann es nicht zum Nulltarif geben! Auf dem Gewerkschaftstag wird es deshalb um die Umsetzung einer Digitalisierung gehen, die professionellen Standards genügt und personell abgesichert ist.

Arbeitsbelastung senken

Die Arbeitsbelastung aller pädagogisch Beschäftigten in den Schulen ist zu hoch – nicht nur wegen der Corona-Bestimmungen. Das gefährdet die Gesundheit aller. Deshalb fordert der Gewerkschaftstag in mehreren Anträgen eine spürbare Reduzierung der Arbeitszeit und Arbeitsbelastung für die Kolleg*innen in den Schulen und eine Beachtung der Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Auch kollektive Maßnahmen sollen diskutiert werden zum Beispiel, wie Kolleg*innen vor Ort ihre Arbeitsbelastung selbst reduzieren können.

GEW stärken

Der Prozess zur Stärkung der ehrenamtlichen Arbeit in den Gliederungen durch Anbindung an hauptamtlich besetzte regionale Geschäftsstellen schreitet voran und soll bis zum nächsten großen Gewerkschaftstag 2025 fortgesetzt werden. Dabei wird die Finanzierung durch die Bezirksvorstände organisiert.

Die Ausweitung der Wahlperiode von drei auf vier Jahre wird ein wichtiges Thema auf dem Gewerkschaftstag sein. Hierbei geht es vor allem darum, mehr Zeit für Politikgestaltung zwischen den Gewerkschaftstagen zu gewinnen.

Ein weiteres Anliegen zur Stärkung der ehrenamtlichen GEW-Arbeit ist die Unterstützung der ehrenamtlich arbeitenden GEW-Mitglieder darin, ihre unbezahlte Sorgearbeit – sprich Betreuung und Pflege in der Familie – mit dem Ehrenamt zu vereinbaren. Hierzu hat die GEW NRW auch in der Vergangenheit individuelle Lösungen angeboten, um allen ehrenamtliches Engagement zu ermöglichen.